Amalgamverbot - hochwertige Füllungstherapie auf Kassenkosten?
- DDR. Martin Hönlinger
- 8. Nov. 2024
- 2 Min. Lesezeit

Liebe Frau Kollegin, lieber Herr Kollege,
entgegen der von Vertretern der ÖGK in den Medien kolportierten Ankündigung, dass man sich trotz Amalgamverbot eine hochwertige Füllungstherapie auf Kassenkosten zum Ziel gesetzt hat, ist in den Verhandlungen zwischen Hauptverband und ÖZÄK keine Annäherung zu verzeichnen. Derzeit besteht kein Anlass zur Hoffnung auf eine baldige Einigung. Im Gegenteil! Die ÖGK lässt uns Zahnärzten über die Medien ausrichten, dass sie „auch ohne Amalgam die Versicherten vor überteuerten Kosten bei Zahnfüllungen schützen wird“. Auch OMR Dr Franz Hastermann fordert im ZIV-Newsletter den Vorsitzenden des Dachverbandes der Sozialversicherung und ÖGK Andreas Huss auf, nicht mit alten Gewerkschaftstricks aus der untersten Schublade zu versuchen, ein Ergebnis medial zu erzwingen.
In den 61 Zahngesundheitszentren der ÖGK wird ab 1.1.2025 Alkasit als Amalgamalternative eingesetzt – ein Füllungsmaterial aus der Produktklasse der Komposite und Marktmonopol der Fa Ivoclar (Cention forte) mit der für diese Materialien typischen Techniksensitivität und dem hohen Verarbeitungsaufwand – ganz zu schweigen von den Materialkosten. Klinische Langzeitstudien sucht man vergeblich und vom Hersteller ist es nur als Füllungsmaterial für Klasse I und II freigegeben…
Das Forum Zahnärzte Wien schließt sich der Aussage des ZIV vollinhaltlich an, dass eine teurere und aufwendigere Leistung in dieser Form ohne adäquate Tariferhöhung von uns ZahnärztInnen nicht erbracht werden kann. Dieser Argumentation ist der Hauptverband schon vor Jahren durch Anerkennung des Tarifs für amalgamersetzende Füllungen bei Kindern, Schwangeren und stillenden Müttern gefolgt.
Im Gegensatz zu den Ambulatorien der Sozialversicherungen müssen wir niedergelassenen Zahnärzte unsere Ordinationen nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten führen. Wenn unsere Buchhaltung am Ende des Tages ein fettes Minus aufweist, springt der Steuerzahler nicht in die Presche. Aber wir tragen nicht nur die Verantwortung für unsere eigenen Betriebe, sondern auch für die zahnmedizinische Versorgung von über 90% der österreichischen Bevölkerung.
Daher müssen wir die zunehmende Belastung durch immer größeren Arbeitsaufwand und steigende Mehrkosten ohne adäquate Honorierung strikt ablehnen.
Das Forum Zahnärzte Wien
NEUER TERMIN für das Webinar Amalgamersatz vs. Amalgamalternativen mit Univ-Prof Dr Roland Frankenberger:
16.1.2025, 19:30
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